Labyrinth aus Chartres Notre Dame

Gespräche mit der Seele

Ruf der Erde

Wie von Geisterhand,
sich ein großes Wesen entwickelt,
mit müden Gliedern und stechenden Augen,
sich gleichzeitig windend im unendlichen Schmerze. Aus trockener Kehle entspringt ein Schrei
mit gespaltenem Feuer.
Verzweiflung!
Hört ihr mich nicht!
Ich war schön und einst gab man mir viele Namen : Mutter Erde, Gaia oder Demeter.
Habt ihr vergessen, die Geschichte,
die ihr beauftragt waret, fortzuschreiben?
Habt ihr vergessen, dass der GRÖßTE aller Großen euch einsetzte,
mich zu behüten mit SEINER Macht und Güte.
Jetzt bin ich ein Unwesen, dabei zu vergessen,
wer ich wirklich war.
Wehe euch Menschen,
die ihr zerfressen von Gier und Aberglauben
…. weiß nicht, ob den Weg zurück ich finde,
der einst ein Weg mit dem euren war.
Wehe ihr Menschen,
die ihr vergesset die Schönheit meiner Magie, verfallen den Mustern einer korrupten Welt.
Wisst ihr nicht, dass ich es war,
die in Balance eure Äcker hielt,
eurer Liebe gewiss?
Wisst ihr nicht, dass ich SEINE Schöpfung war, zu offenbaren SEINE Schönheit und Vielfalt?
Stumme Hallen in unendlicher Schwärze
und ein trockener Boden,
verdorrt durch Hass und Krieg.
Vergessen das Gold der Blätter im Sonnenlicht und das Lied der sprudelnden Bäche.
Wo ist eure Musik aus tausend Flöten in der Nacht , die Sterne auf die Erde fielen ließ?
Wo sind eure Rituale des Tages,
eure Gesänge zur Freude der Arbeit und meiner Frucht?
Haltet ein!
Nichts ist verloren,
erinnert euch!
Ich bin noch da!

(entstanden aus eigenen Visionen)

Publiziert am 18. Oktober 2013

Traum­arbeit in der Sufi­tradi­tion ist Teil der regel­mäßigen Seminare

„Die ganze Welt liebt dich,
doch du bist nirgendwo zu finden.
Verborgen und doch vollkommen offensichtlich.“
Rumi

Für die Sufis sind Träume Botschaften, die der Menschheit ein uraltes Wissen wieder ins Bewußtsein rufen. In der Arbeit mit Traumsymbolen beginnt die TräumerIn in eine andere als die konditionierte Richtung zu denken und zu fühlen.
Viele Aspekte unseres Lebens können nur symbolisch erfasst werden. Indem wir die symbolische Welt würdigen, verstehen wir, wovon sie handelt und wie sie uns helfen kann zu wachsen. Nach und nach bejahen wir eine vergessene Sprache, eine tiefere Bewusstseinsqualität aufs Neue. Je mehr wir diese Sprache wiederfinden, desto vollständiger kann sich das Unbewusste und die innere Welt mitteilen. Indem wir mit dieser Bewusstseisebene regelmäßig über die Traumebene kommunizieren, werden wir auch von dieser symbolischen Schicht unseres Seins genährt.

Die heutige Tiefenpsychologie weiß, daß das im Unbewussten gespeicherte Wissen das dem Bewusstsein verfügbare Wissen bei weitem übersteigt.
C. G. Jung spricht von einem multiplen Bewusstsein des Unbewussten, das als Lichtsamen an die Oberfläche dringt. Diese Lichtsamen können verwirrend sein. Die aufmerksame und vertrauende TräumerIn jedoch erkennt die Folgerichtigkeit, Logik und damit die Botschaft eines Traumes. Der Botschaft eines Traumes zu vertrauen, heißt, sich auf die inneren und äußeren Wandlungen einzulassen. Nur mit der Intuition und Einstellung enthüllt sich aus den Träumen nach und nach ein verborgener Gesamtplan, wie ein Mond, der in der Dunkelheit zum Vollmond heranwächst.

Es gehört zur Sufitradition, sich auch über die Träume in der Gruppe mitzuteilen. Für die Sufis ist die Interpretation in einer Gruppe nur ein Teil des Erkenntnisprozesses. Genauso wichtig ist es, daß ein Dialog zwischen der TräumerIn und dem Traum frei von Selbsturteilen entsteht, und sich somit eine innere Welt eröffnet, die unsere augenblickliche Gesellschaft als nicht existent erachtet.

Dadurch, daß der Traum in einer Gruppe erzählt und mit dem Herzen der anderen wahrgenommen wird, erfährt der Traum in einem heiligen Raum eine tiefgreifende Bestätigung. Gleichzeitig wird das Bewusstsein der Teilnehmer in der Gruppe auf eine spirituelle Realität eingestimmt, die sich auf einer viel höheren Schwingungsebene als das Alltagsbewusstsein bewegt. Die Teilnehmer lassen die festgelegte Welt bewusst hinter sich, mit der der rationale Verstand vertraut ist und auf die wir konditioniert wurden. Die Traumarbeit wird so zu einem Schulungsprozess für den Verstand, sich von einem linearen Denken und von festgelegten Konzepten zu lösen. Um einen Traum wirklich zu verstehen, müssen wir frei davon sein — ein leeres Gefäß.

Indem die Sufis mit Träumen arbeiten, lernen sie die Zeichen des Weges zu erkennen, „lernen sie mit einem Ohr zu lauschen, das auf die Musik des Pfades, auf die Frequenz der Seele eingestimmt ist.“ (Llewellyn Vaughan-Lee: „Die Zeichen Gottes“)

Ein wahrer Traum kann zu einem wirklichen Medium werden, in das die TräumerIn Zugang zur Ebene göttlicher Botschaften und Eigenschaften gewinnen kann. Sufis sind bekannt als die Ohren und die Augen Gottes. Sie lernen, auf eine hohe Bewusstseinsschwingung eingestimmt zu sein, die frei und unkonditioniert ist. Das ist nicht einfach, zumal wir in einer Zeit leben, in der viel mehr Konditionierungen bestehen, als uns wirklich bewusst sind. Sufis haben die Möglichkeit, sich jenseits der Konditionierungen auf einen Ort der bedingungslosen Freiheit einzustimmen. Dieser Ort gehört zu Gott.

In der Traumarbeit lernen wir, uns mehr und mehr über das Höhere Selbst auf eine Schwingungsstufe des göttlichen Hinweises einzustellen, um so ein von Gott geführtes Leben zu leben.

Publiziert am 17. Oktober 2013

Die Sprache der Liebe

Das war das Thema der Tanz- und Schamanischen Seminare zum Jahresende und bleibt sicher auch ein Grundsatz für das Jahr 2011.

In den gemeinsamen Gesprächen, in den Bildern zur inneren Reise und in den Träumen waren wir mit unseren Gedanken und Gefühlen insbesondere bei dem Zustand der Erde und unserer Beziehung zur Schöpfung.

Können wir die Liebe für die Erde und für ihre Geschöpfe zusammen mit Gott im Herzen fühlen? Oder haben wir im Streben nach materialistischem Reichtum diese Liebe verloren?

Große Meister haben immer wieder darauf hingewiesen : es ist wichtig für uns und für die Welt zu der Ur-Erkenntnis zurückzukehren, dass die Schöpfung ein Ausdruck göttlicher Liebe ist. Erst dann sind wir auch fähig, die Sprache der Liebe zu lesen und wir können bewusst am Entfalten dieser Schöpfung teilnehmen.

Wie begegnen wir der Liebe, wenn das Leben uns leiden lässt? Versuchen wir mit Liebe den Sinn dieser Erfahrung zu erfassen oder ziehen wir uns zurück? Lassen wir die Lücke, die sich im Kreislauf unseres Lebens gebildet hat, zu uns sprechen oder ignorieren wir sie? Aus schamanischer Sicht sind diese Lücken hervorragende Eingänge für Dämonen, die uns mehr und mehr daran hindern, das Licht in der Dunkeheit zu sehen. Lassen wir darum gleich mit all unserer Liebe das Licht in diese Dunkelheit scheinen. Nur so können wir die Reihe unserer unterschiedlichen Gefühle annehmen, auf dessen Spitze die Liebe thront.

„Die Sprache der Liebe zeigt sich in unserem Umgang mit dem Leben. Aber wir vergessen, wie die Zeichen des Lebens zu lesen sind, und haben die Sprache der Liebe auf unsere Bilder von Romanzen und persönlichen Beziehungen zurechtgestutzt. Wir müssen zu der Ur-Erkenntnis zurückkehren, dass die Schöpfung ein Ausdruck göttlicher Liebe ist. Auch in den Zeiten des Leids offenbart sich Seine Liebe.“ (Llewellyn Vaughan-Lee: „Spirituelle Macht“ S. 170)

Die Liebe ist die größte dynamische Kraft. Wir brauchen sie, um den Pozess der ganzen Menschheit, in dem wir uns gerade befinden, zu durchwandern. Befreien wir uns von den täglichen Bildern der Endlichkeit und öffnen uns wieder der Unendlichkeit.

In einer Meditation wurde mir gesagt: „Die Erde ist rastlos!“ Das Wort „rastlos“ ist mir in Bezug zur Erde zunächst sehr fremd. Aber dennoch ist mir sehr schnell klar geworden, dass nun die Zeit naht, in der die Erde nicht mehr ruht, in der sie sich auf ihr eigenes Ziel der Transformation ausrichtet.

In einigen Seminaren über Schamanismus habe ich über die Transformation der Erde schon gesprochen: Die Erde wird ihre Transformation mit uns Menschen oder auch ohne uns vollziehen, und sie wird ihren Platz in der interplanetaren Familie einnehmen.

Wollen wir mitgehen und was können wir tun? Wie können wir Teile dieses Transformationsprozesses werden?

Wenn wir uns in unserer Liebe mit den Kräften des Universums verbinden, dann bleiben unsere Bemühungen nicht ohne Erfolg. Es ist eben diese göttliche Energie, mit der wir zusammenarbeiten müssen. Je mehr Menschen sich mit dieser Liebe zu Gott verbinden. je mehr Menschen werden aufwachen,um sich diesem Prozess anzuschließen. Folglich muss unsere Erde weniger leiden, denn wir sind der Ort der Verbindung, unsere Liebe ist das Band.

Ohne Liebe gibt es keinen Zugang zu den universellen Kräften
Ohne Liebe fehlt uns das Verständnis für das wirkliche Bewusstsein
Ohne Liebe erfahren wir keine spirituelle Weisheit
Ohne Liebe ist uns die göttliche Einheit verschlossen
Ohne Liebe für Seine Schöpfung ist die Erde ein Ort der Verwüstung
Ohne Liebe gibt es keine Vereinigung mit Gott

Publiziert am 3. Februar 2011